Alles Wichtige zu Ursachen, Diagnostik, Therapie und Erwartungen
(Stand: August 2025 | Lesezeit: ca. 20 Minuten)
Lieber Kunde, Patient und/oder (Fach)Arzt,
Sie haben Schmerzen in Knie, Hüfte, Schulter oder Hand und die Diagnose „Arthrose" erhalten? Vielleicht plagen Sie Anlaufschmerzen am Morgen, Belastungsschmerzen beim Treppensteigen oder das Gefühl, dass Ihr Gelenk „steif" wird. Viele fragen sich dann: Bedeutet das unweigerlich eine fortschreitende Zerstörung des Gelenks? Muss ich mich schonen, um Schlimmeres zu verhindern? Oder kann ich selbst aktiv etwas tun?
Mit dieser Seite möchten wir Ihnen erklären, was Arthrose wirklich bedeutet, wie Gelenke aufgebaut sind, warum Beschwerden nicht zwangsläufig vom Bild im Röntgen abhängen – und wie gezieltes, dosiertes Training (auch an Geräten im Fitnessstudio) die beste Therapie ist. Wir wollen Ihnen zeigen, dass Arthrose nicht das Ende der Bewegung bedeutet, sondern im Gegenteil ein Anlass sein kann, aktiv zu werden und Ihre Lebensqualität zurückzuerobern.
Fundierte Informationen zu Ursachen, Behandlung und Therapiemöglichkeiten
Ein Gelenk ist der bewegliche Kontaktpunkt zwischen zwei Knochen. Die Knochenenden sind von hyalinem Knorpel überzogen. Dieser Knorpel wirkt wie ein Puffer, verteilt Lasten und ermöglicht ein reibungsarmes Gleiten. Die Gelenkkapsel schließt das Gelenk ein und produziert Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel ernährt. Muskeln und Bänder stabilisieren und führen die Bewegung.
Beim Knie sind es z. B. die Menisken, die zusätzlich Stöße abfangen. In der Hüfte sorgt die tiefe Pfanne für Stabilität, in der Schulter ermöglicht die flache Pfanne extreme Beweglichkeit – allerdings auf Kosten der knöchernen Führung. Jedes Gelenk hat also seine Besonderheiten, doch das Zusammenspiel von Knorpel, Kapsel, Flüssigkeit und Muskulatur ist immer entscheidend.
Wichtig: Knorpelgewebe hat keine direkte Blutversorgung, es wird durch Bewegung und Belastung ernährt. Das heißt, regelmäßige Aktivität wirkt wie ein „Pumpmechanismus", der Nährstoffe in den Knorpel bringt. Schon hier zeigt sich, warum Stillstand keine Lösung ist.
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der Knorpel langsam an Substanz verliert. Dieser Prozess kann mit dem Alter zunehmen, wird aber auch von Faktoren wie Übergewicht, Überlastung, Fehlstellungen, alten Verletzungen oder genetischer Veranlagung beeinflusst.
Die Knorpelschicht wird dünner, es können Unebenheiten entstehen, und das Gelenk reagiert mit Reizungen. Häufig entzündet sich zusätzlich die Gelenkkapsel, was Schmerzen und Schwellungen verstärkt. Mit der Zeit verändert sich auch der Knochen: Er bildet Ausziehungen (Osteophyten), die man im Röntgen sieht.
Aber: Ein Röntgenbild allein erklärt die Schmerzen nicht. Viele Menschen mit deutlichen Arthrosezeichen haben kaum Beschwerden, während andere mit nur leichten Veränderungen starke Schmerzen haben. Entscheidend ist die Funktion, nicht allein die Struktur. Und die Funktion können Sie beeinflussen – durch Bewegung, gezielten Muskelaufbau und Anpassung des Lebensstils.
Die Diagnose Arthrose wird durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und ggf. Bildgebung gestellt. Typische Zeichen sind Anlaufschmerz, Belastungsschmerz und Einschränkungen der Beweglichkeit. Bei fortgeschrittener Arthrose können Gelenkgeräusche (Krepitationen) oder Achsabweichungen auffallen.
Ein Röntgenbild zeigt den Gelenkspalt (als indirektes Maß für Knorpeldicke), mögliche Osteophyten oder Sklerosierungen. Wichtig ist jedoch: Das Ausmaß der sichtbaren Veränderungen sagt wenig über die tatsächliche Schmerzintensität aus. Daher steht die klinische Untersuchung im Vordergrund – z. B. Beweglichkeitsprüfung, Krafttests und Funktionsanalysen.
„Arthrose ist Abnutzung – da kann man nichts machen." – Falsch. Arthrose ist kein reiner Verschleißprozess, sondern ein aktiver Umbauprozess, der durch Training, Ernährung und Lebensstil positiv beeinflusst werden kann.
„Man sollte sich schonen, um das Gelenk nicht weiter zu belasten." – Auch falsch. Gelenke brauchen Belastung, um ernährt und stabilisiert zu werden. Bewegungsmangel verschlechtert die Situation.
„Nur eine Operation hilft wirklich." – Ebenfalls falsch. Die meisten Patient:innen profitieren langfristig stärker von Bewegungstherapie als von einem künstlichen Gelenk – und auch nach einer OP ist Training unverzichtbar.
Eine Operation – etwa eine Endoprothese (künstliches Gelenk) – ist sinnvoll, wenn Schmerzen dauerhaft und stark sind, die Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist und konservative Maßnahmen keine Wirkung zeigen. Aber: Studien zeigen, dass konservative Maßnahmen wie gezieltes Kraft- und Bewegungstraining, Gewichtsreduktion, Schmerzmanagement und Physiotherapie in vielen Fällen genauso wirksam sein können, insbesondere in frühen und mittleren Stadien.
Eine Operation verändert die Struktur, aber nicht die Ursache: Ohne Training bleiben Muskelschwäche, Fehlbelastungen und mangelnde Bewegung bestehen. Deshalb ist aktives Training immer der Schlüssel – ob vor oder nach einer OP.
Wenn Sie mit Arthrose zu uns kommen, beginnt die Behandlung mit einem ausführlichen Gespräch. Wir klären, welche Gelenke betroffen sind, wie stark Ihre Beschwerden sind, wie Ihr Alltag aussieht und welche Ziele Sie haben – ob Treppensteigen ohne Schmerzen, wieder Sport treiben oder einfach besser schlafen.
Aufklärung: Wir erklären Ihnen, was Arthrose wirklich ist, warum Bewegung hilft und warum Sie keine Angst vor Belastung haben müssen.
Bewegung & Training: Wir starten mit einfachen, alltagsnahen Übungen und steigern Schritt für Schritt Intensität und Umfang. Besonders effektiv ist gezieltes Krafttraining – am besten systematisch, z. B. an Geräten im Fitnessstudio, wo sich Belastungen präzise steuern lassen.
Lebensstil & Alltag: Wir sprechen über Ernährung, Gewichtsmanagement, Schlaf, Stress und Pausen im Arbeitsalltag – Faktoren, die den Krankheitsverlauf deutlich beeinflussen können.
Wir begleiten Sie dabei, Ihr Gelenk belastbarer zu machen, Schmerzen zu reduzieren und Lebensqualität zurückzugewinnen.
Arthrose bedeutet nicht Stillstand. Sie ist kein reines Verschleißproblem, sondern ein dynamischer Prozess, den Sie aktiv beeinflussen können. Entscheidend ist, die Angst vor Bewegung zu überwinden, Muskeln gezielt zu stärken und die Gelenke systematisch zu belasten.
Mit Physiotherapie, einem klaren Trainingskonzept und – wenn Sie möchten – zusätzlichem Krafttraining im Fitnessstudio können Sie Ihre Gelenke langfristig stabilisieren, Schmerzen lindern und Ihre Selbstständigkeit erhalten. Bewegung ist nicht das Problem, sondern die Lösung.
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