(Stand: August 2025 | Lesezeit: ca. 20 Minuten)
Lieber Kunde, Patient und/oder (Fach)Arzt,
Vielleicht wurde bei Ihnen oder Ihrem Kind eine „Skoliose" festgestellt – eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule. Sie fragen sich nun: Was bedeutet das? Ist das gefährlich? Muss man mit dauerhaften Einschränkungen rechnen? Und vor allem: Was kann man selbst tun, um Beschwerden vorzubeugen oder die Haltung zu verbessern?
Mit dieser Seite möchten wir Ihnen erklären, was Skoliose eigentlich ist, wie die Wirbelsäule aufgebaut ist, welche Faktoren eine Rolle spielen, wie man sie diagnostiziert – und warum gezielte Bewegung und Training (auch im Fitnessstudio) die wichtigste Maßnahme sind. Wir wollen Ihnen Mut machen: Skoliose bedeutet nicht Stillstand, sondern ist in den meisten Fällen gut zu behandeln und beeinflussbar.
Alles Wichtige zu Ursachen, Diagnostik, Therapie und Erwartungen
Die Wirbelsäule ist das zentrale Stützorgan unseres Körpers. Sie besteht aus 7 Hals-, 12 Brust-, 5 Lendenwirbeln sowie Kreuz- und Steißbein. Von Natur aus hat sie eine Doppel-S-Form: Lordose in Hals- und Lendenwirbelsäule, Kyphose in der Brustwirbelsäule. Diese Krümmungen verteilen Lasten optimal und ermöglichen Beweglichkeit.
Bei einer Skoliose kommt es zu einer zusätzlichen seitlichen Verkrümmung mit Rotation der Wirbelkörper. Das bedeutet: Die Wirbelsäule weicht nicht nur seitlich ab, sondern die Wirbel drehen sich, sodass Rippen und Brustkorb mitbetroffen sind. Besonders in der Wachstumsphase kann dies auffallen.
Die umgebenden Muskeln – Rumpf-, Bauch- und Rückenmuskulatur – spielen eine entscheidende Rolle für Haltung und Stabilität. Je stärker und symmetrischer sie trainiert sind, desto besser können sie die Wirbelsäule entlasten. Hier zeigt sich erneut, wie wichtig gezieltes Training ist.
In den meisten Fällen handelt es sich um eine idiopathische Skoliose, das heißt: Die genaue Ursache ist unbekannt. Sie tritt häufig im Kindes- oder Jugendalter während des Wachstums auf. Bei Erwachsenen können degenerative Veränderungen oder Wirbelgleiten zu einer sogenannten sekundären Skoliose führen.
Neben genetischen Faktoren spielen auch Muskelungleichgewichte, asymmetrische Belastungen und hormonelle Einflüsse eine Rolle. Wichtig: Eine leichte Skoliose muss nicht zwangsläufig Beschwerden machen. Probleme entstehen oft erst durch Muskelverspannungen, eingeschränkte Beweglichkeit oder einseitige Belastungen im Alltag und Beruf.
Skoliose ist also nicht einfach nur „schief", sondern eine komplexe Veränderung der gesamten Wirbelsäulenstatik, die Einfluss auf Bewegungsmuster, Atmung und Belastbarkeit haben kann.
Die Diagnose beginnt mit einer klinischen Untersuchung: Man betrachtet Haltung, Schulter- und Beckenstand und macht den sogenannten Vorbeugetest nach Adams, bei dem Rippenbuckel oder Lendenwulst sichtbar werden können.
Zur genauen Bestimmung wird ein Röntgenbild angefertigt, auf dem man den Cobb-Winkel misst – das Maß für den Grad der Verkrümmung. Werte unter 20° gelten als leicht, über 40° spricht man von einer stärkeren Skoliose.
Doch: Der Winkel allein sagt wenig über die Beschwerden aus. Entscheidend ist, wie beweglich Sie sind, wie kräftig die Rumpfmuskulatur ist und wie sehr Sie im Alltag eingeschränkt sind. Deshalb legen wir den Fokus immer auf Funktion, nicht nur auf das Bild.
„Skoliose bedeutet zwangsläufig Schmerzen." – Falsch. Viele Menschen mit Skoliose haben ein völlig beschwerdefreies Leben – besonders, wenn sie frühzeitig mit Training beginnen.
„Nur ein Korsett hilft wirklich." – Ein Korsett kann in der Wachstumsphase sinnvoll sein, aber es ersetzt kein Training. Ohne Muskelaufbau verliert das Korsett nach Abnahme schnell seinen Effekt.
„Man darf den Rücken nicht belasten." – Genau das Gegenteil ist richtig: Durch gezielte Belastung – am besten systematisch im Training – wird die Wirbelsäule stabilisiert.
Eine Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig – etwa wenn der Cobb-Winkel sehr hoch ist (meist > 50°), die Verkrümmung im Wachstum schnell zunimmt oder lebenswichtige Organe wie Herz und Lunge beeinträchtigt werden. In der Regel reicht eine konservative Behandlung mit Physiotherapie, gezieltem Krafttraining und Haltungsschulung vollkommen aus.
Auch nach einer Operation bleibt Training unverzichtbar: Nur starke Muskeln können das operierte System stabilisieren.
Wenn Sie mit einer Skoliose zu uns kommen, nehmen wir uns Zeit für ein ausführliches Gespräch. Wir möchten verstehen, welche Beschwerden Sie haben, wie Ihr Alltag aussieht und welche Ziele Sie verfolgen – ob weniger Rückenschmerzen, bessere Haltung oder einfach mehr Bewegungsfreiheit.
Aufklärung: Wir erklären Ihnen genau, was eine Skoliose bedeutet – und was nicht. So nehmen wir die Angst und geben Ihnen Sicherheit im Umgang mit Ihrem Körper.
Bewegung & Training: Wir starten mit mobilisierenden Übungen, Atemschulung und sanftem Muskelaufbau. Schritt für Schritt steigern wir Intensität und Umfang, bis Sie auch komplexe Bewegungen und Belastungen im Alltag gut meistern. Besonders effektiv ist gezieltes Krafttraining im Fitnessstudio, da sich Belastungen präzise steuern und Muskeln symmetrisch aufbauen lassen.
Alltag & Haltung: Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit kleinen Anpassungen in Haltung, Arbeitsplatzgestaltung und Freizeit den Rücken entlasten können.
Ziel ist immer, Ihre Wirbelsäule so belastbar zu machen, dass Sie ein aktives, selbstbestimmtes Leben führen können – unabhängig von der Diagnose.
Skoliose ist keine „Krankheit", die zwangsläufig zu Schmerzen oder Einschränkungen führt. Sie ist eine Veränderung der Wirbelsäulenform, die in den allermeisten Fällen gut behandelbar ist. Entscheidend ist, aktiv zu werden und nicht in Schonhaltung zu verfallen.
Mit gezielter Physiotherapie, einem klaren Trainingskonzept und – wenn Sie möchten – zusätzlichem Krafttraining im Fitnessstudio können Sie Haltung, Beweglichkeit und Kraft verbessern. So gewinnen Sie Lebensqualität zurück – Schritt für Schritt, in Bewegung.
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